Beschreibung:

Die urogynäkologische Chirurgie ist ein spezialisiertes Fachgebiet der Medizin, das sich auf die Diagnose und chirurgische Behandlung von Erkrankungen und Funktionsstörungen des weiblichen Beckenbodens konzentriert. Diese Art von Chirurgie befasst sich mit Problemen wie Harninkontinenz, Beckenorganprolaps (Vorfall von Blase, Gebärmutter oder Rektum), Blasenfunktionsstörungen und anderen damit verbundenen Beschwerden. Urogynäkologische Chirurgen nutzen eine Vielzahl von operativen Techniken, um die normale Funktion des Beckenbodens wiederherzustellen und die Lebensqualität der Patientinnen zu verbessern.

Indikationen:

  • Harninkontinenz, einschließlich Stressinkontinenz (unwillkürlicher Urinverlust bei körperlicher Belastung) und Dranginkontinenz (starker, plötzlicher Harndrang)
  • Beckenorganprolaps, bei dem Organe wie die Blase, der Darm oder die Gebärmutter durch die Beckenbodenmuskulatur herabsinken oder hervorstehen
  • Blasenentleerungsstörungen, wie unvollständige Entleerung oder Überaktivität der Blase
  • Chronische Schmerzen im Beckenbereich, die durch Beckenbodendysfunktion verursacht werden
  • Genitale Fisteln, abnorme Verbindungen zwischen der Blase und der Vagina oder zwischen dem Rektum und der Vagina

Verfahren:

  1. Diagnose und Vorbereitung: Die Patientin wird gründlich untersucht, einschließlich einer detaillierten Anamnese, körperlichen Untersuchungen und gegebenenfalls bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder MRT. Die genaue Diagnose ist entscheidend für die Auswahl des geeigneten chirurgischen Eingriffs.
  2. Chirurgische Techniken: Je nach Art und Schweregrad der Erkrankung können verschiedene operative Techniken eingesetzt werden:
    • Schlingenoperationen (Sling-Operationen): Diese Methode wird häufig zur Behandlung von Stressinkontinenz verwendet und beinhaltet die Platzierung eines Bandes oder Netzes unter der Harnröhre, um sie zu stützen und den unwillkürlichen Urinverlust zu verhindern.
    • Sakrokolpopexie: Ein chirurgischer Eingriff zur Behandlung von Beckenorganprolaps, bei dem die Gebärmutter oder die Scheide mit einem Netz am Kreuzbein befestigt wird, um die normale Anatomie und Funktion wiederherzustellen.
    • Kolporrhaphie: Eine chirurgische Reparatur der vorderen oder hinteren Vaginalwand zur Korrektur eines Prolaps von Blase oder Rektum. Diese Operation strafft und stärkt die Vaginalwände.
    • Laparoskopische und robotergestützte Chirurgie: Minimally invasive Techniken, die kleinere Schnitte und kürzere Erholungszeiten ermöglichen, werden häufig in der urogynäkologischen Chirurgie eingesetzt.
    • Vaginale Netzoperation: Verwendung von synthetischen Netzen zur Unterstützung des geschwächten Beckenbodens bei schwerem Prolaps. Diese Technik wird jedoch aufgrund potenzieller Komplikationen sorgfältig abgewogen.
  3. Nachsorge: Nach der Operation erhält die Patientin Anweisungen zur Erholung, einschließlich körperlicher Schonung, Vermeidung von schwerem Heben und speziellen Übungen zur Stärkung des Beckenbodens. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen und etwaige Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Vorteile:

  • Wiederherstellung der normalen Beckenbodenfunktion und Linderung von Symptomen wie Harninkontinenz und Prolaps
  • Verbesserung der Lebensqualität durch Reduzierung von Schmerzen und Beschwerden
  • Minimierung von Komplikationen und Rezidiven durch spezialisierte chirurgische Techniken
  • Kürzere Erholungszeiten und weniger postoperative Schmerzen bei minimalinvasiven Verfahren
  • Unterstützung der langfristigen Gesundheit und Funktion des Beckenbodens