Allgemeine Beschreibung:

Die Hornhauttransplantation, auch Keratoplastik genannt, ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die geschädigte oder erkrankte Hornhaut durch gesundes Spendergewebe ersetzt wird. Die Hornhaut ist die klare, kuppelförmige äußere Schicht des Auges, die Licht hereinlässt und das Sehen ermöglicht. Eine Transplantation wird notwendig, wenn die Hornhaut ihre Transparenz verliert oder vernarbt, was zu erheblichen Sehbeeinträchtigungen führen kann. Hornhauttransplantationen werden durchgeführt, um das Sehvermögen wiederherzustellen, Schmerzen zu lindern und Hornhautdefekte zu reparieren.

Indikationen:

Eine Hornhauttransplantation ist angezeigt bei:

  • Keratokonus: Eine fortschreitende Erkrankung, bei der die Hornhaut dünner wird und sich verformt, was zu unscharfem und verzerrtem Sehen führt.
  • Narbenbildung: Narben auf der Hornhaut, die durch Infektionen, Verletzungen oder frühere Operationen entstanden sind und das Sehen beeinträchtigen.
  • Fuchs’sche Endotheldystrophie: Eine degenerative Erkrankung, die zu einer Trübung und Verdickung der Hornhaut führt.
  • Infektionen: Schwerwiegende Infektionen, wie bakterielle oder Pilzkeratitis, die zu Hornhautgeschwüren und -narben führen.
  • Andere Hornhauterkrankungen: Zustände wie dystrophische Erkrankungen oder genetische Defekte, die die Klarheit der Hornhaut beeinträchtigen.

Verfahren:

  1. Beschreibung:
    Es gibt verschiedene Arten von Hornhauttransplantationen, die je nach Art und Schwere der Hornhauterkrankung durchgeführt werden. Die häufigsten Verfahren sind die perforierende Keratoplastik (PKP) und die lamelläre Keratoplastik, die weiter unterteilt ist in die tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik (DALK) und die Descemet-Membran-Endotheliale Keratoplastik (DMEK).
  2. Durchführung:
    • Perforierende Keratoplastik (PKP):
      • Vollschichttransplantation: Bei dieser Methode wird die gesamte Dicke der geschädigten Hornhaut entfernt und durch eine gesunde Spenderhornhaut ersetzt. PKP wird häufig bei fortgeschrittenen Keratokonus, Narben und schweren Hornhautverletzungen eingesetzt.
      • Durchführung: Der Chirurg entfernt die gesamte Dicke der Hornhaut und ersetzt sie durch eine klare, gesunde Spenderhornhaut, die mit feinen Nähten fixiert wird. Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa eine bis zwei Stunden.
    • Tiefe Anteriore Lamelläre Keratoplastik (DALK):
      • Teilweise Transplantation: Bei DALK wird nur die äußere und mittlere Schicht der Hornhaut ersetzt, während die Endothelzellen erhalten bleiben. Diese Methode wird häufig bei Erkrankungen wie Keratokonus angewendet, bei denen die Endothelzellen intakt bleiben.
      • Durchführung: Der Chirurg entfernt die äußeren Schichten der Hornhaut bis zur Descemet-Membran und ersetzt sie durch Spendergewebe. Dieses Verfahren reduziert das Risiko von Abstoßungen und hat eine kürzere Erholungszeit als die PKP.
    • Descemet-Membran-Endotheliale Keratoplastik (DMEK):
      • Selektive Transplantation: DMEK ist eine minimalinvasive Technik, bei der nur die Descemet-Membran und die darunter liegende Endothelzellschicht ersetzt werden. Diese Methode wird häufig bei Erkrankungen angewendet, die die Endothelzellen betreffen, wie z.B. die Fuchs’sche Endotheldystrophie.
      • Durchführung: Der Chirurg entfernt die erkrankte Endothelzellschicht und ersetzt sie durch eine dünne Schicht gesunder Spenderzellen. Diese Technik hat eine schnelle Erholungszeit und führt zu besseren optischen Ergebnissen.
  3. Vorteile:
    • Verbesserung des Sehvermögens: Hornhauttransplantationen können das Sehvermögen erheblich verbessern, insbesondere bei Patienten mit schwerer Hornhauttrübung oder -verformung.
    • Vielfalt der Verfahren: Die verschiedenen Arten von Keratoplastik ermöglichen eine individuelle Anpassung der Behandlung an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten und die Art der Hornhautschädigung.
    • Schmerzreduktion: Bei Patienten mit schmerzhaften Hornhauterkrankungen kann eine Transplantation die Schmerzen lindern und das Augenkomfortgefühl verbessern.
    • Erhaltung der Hornhautstruktur: Verfahren wie DALK und DMEK erhalten mehr von der natürlichen Hornhautstruktur und haben daher ein geringeres Risiko für Abstoßungen.
  4. Nachteile:
    • Risiken und Komplikationen: Wie bei jeder Operation gibt es auch hier Risiken, einschließlich Infektionen, Abstoßung des Transplantats, erhöhter Augeninnendruck (Glaukom) und Astigmatismus.
    • Erholungszeit: Die Erholungszeit kann je nach Art der Transplantation und der Reaktion des Patienten mehrere Monate bis über ein Jahr betragen.
    • Mögliche Notwendigkeit für weitere Eingriffe: In einigen Fällen kann es erforderlich sein, dass zusätzliche Eingriffe notwendig sind, um das Transplantat zu stabilisieren oder das Sehvermögen weiter zu verbessern.
    • Kosten: Hornhauttransplantationen können teuer sein, und nicht alle Krankenkassen decken die Kosten vollständig ab, insbesondere bei bestimmten Arten von Transplantaten.

Fazit:

Die Hornhauttransplantation ist ein effektives Verfahren zur Behandlung schwerer Hornhauterkrankungen, die das Sehvermögen beeinträchtigen. Sie bietet eine signifikante Verbesserung des Sehvermögens und des Augenkomforts, insbesondere bei Patienten, deren Hornhauttrübung oder -verformung durch andere Methoden nicht korrigiert werden kann. Trotz der potenziellen Risiken und der langen Erholungszeit bietet die Hornhauttransplantation vielen Patienten eine Chance auf bessere Sicht und höhere Lebensqualität. Eine umfassende Beratung mit einem erfahrenen Augenarzt ist entscheidend, um die beste Transplantationsart zu wählen und die individuellen Risiken und Vorteile des Verfahrens zu verstehen.